Wie kleidete Paolo Veronese die Heiligen Drei Könige im Gemälde, zu sehen in der Kirche „Santa Corona“ in Vicenza?
„L‘adorazione dei Magi“ oder “Die Anbetung der Könige” ist ein wahrer Triumph der Farben und der wunderbaren, kostbaren Textilien.
Kommen wir also nach Vicenza!
„ins Haus getreten, sahen sie das Kind mit Maria, seiner Mutter, und sich nährend, verehrten sie ihn. Dann öffneten sie ihre Schatullen und schenkten Gold, Weihrauch und Myrre. Im Traum davor gewarnt, zu Herodes zurückzukehren, nahmen sie einen anderen Heimweg in ihr Land“. (Matt. 2, 11-12).
Der Auftraggeber und die wertvollen Gewebe
Das Gemälde wurde um 1573 geschaffen. Zu beginn des Jahres 1574 war das Gemälde jedenfalls schon vollendet. Die Arbeit wurde von Marcantonio Cogollo, einem Vicentiner Stoffhändler, beauftragt. Marcantonio als cleverer Textilkaufmann wollte wohl selbst in gutem Licht erscheinen, als auch die Hl. Drei Könige in Stoffe kleiden die in seinem Geschäft erhältlich waren.
Es war gerade die Zeit wo er den Handel mit dem Ausland begann. Die Hl. Drei Könige sind also eine Muster-Präsentation seiner kostbaren Stoffe.
Die Mäntel der Hl. Drei Könige: Gold, Rot, Blau
Die Heiligen Drei Könige von Paolo Veronese tragen sehr kostbare Mäntel. Der älteste der Drei Könige ist mit einem Goldmantel bekleidet. Das ist ein äußerst kostbarer Stoff, verwendet bei Dogen und königlicher Kleidung. Dann der mit dem roten Mantel, ein weiterer kostbares Stoff. Es handelt sich hier um einen hoch-niedrig Samt oder auch unterschiedlicher Höhe genannt – sehr teuer weil er eine enorme Anzahl von Fäden erforderte. Rot gefärbt mit Cremisi, aus der Cocciniglia Messicana gewonnen. Es war ein besonders intensives Rot. Aus diesem Stoff war üblicherweise die Stola der venezianischen Procuratoren.
Dann noch der König mit dem blauen Mantel – mit Indigo gefärbt. Auch das wieder ein sehr kostbarer Stoff, ein wertvoller Farbstoff, weil er ein sehr intensives Blau ergab. Je nach Farbstoffbeigabe erhielt man ein dunkles Blau oder ein helles Himmelblau.
Es ist der schwarze König, der den Mantel aus blauem Samt trägt, im Innern noch ein Hermelin-Fell. Zu der Zeit war dieser Samt wertvoller als das Hermelin-Fell. Außerdem ist der Samt das Symbol für die Aristokratie.
Die gestreiften Stoffe
Sehen wir nun wo die Krone in den Händen des Kindes auf dem Kleid in Blau ruht. Es ist ein Material orientalischen Ursprungs. Vergessen wir nicht, dass aus dem Orient vom IX. Jh. an Stoffe importiert wurden. Somit ist dieser Art von Stoff auch typisch für die Hl. Drei Könige.
Die palladianische Architektur
Die Komposition wird von einer imposanten Architektur dominiert, auf der die Holzhütte ruht, die die heilige Familie beherbergt. Hier handelt es sich nicht um Ruinen, sondern um ein intaktes Gebäude von palladianischer Prägung. Es ist die Zeit in der Andrea Palladio das Gesicht der Stadt Vicenza verändert. Der Auftraggeber besaß kein Gebäude in Vicenza, aber er lässt sich in seinem Gemälde abbilden, etwas von großer Aktualität.
Die Leinwand
Es handelt sich um eine Leinwand von enormen Ausmaßen (320 x 234 cm). Das Gemälde ist das Meisterwerk der religiösen Malerei von Paolo Caliari, Veronese genannt (Verona 1528 – Venedig 1588), einer der großen Protagonisten der späten venezianischen Renaissance.
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